Meine Erektion schockiert sie. Ich dachte, ich wäre zu forsch rangegangen. Doch sie ist schockiert, weil sie nicht dachte, bei mir eine Erektion als Reaktion auf sie hervor zu bringen.
in BDSM-Wissen
Man lernt nie aus. Besonders in Bezug auf weibliche Gefühle gibt es immer wieder Überraschungen. Das ist schön! Es geht um folgendes Setting: du kommst in die SubWelt als Kundin. Du hast den Schnupperkurs für Subs gebucht. Das Taxi bringt dich. Ich stehe vor der Tür und empfange dich. Du darfst voraus gehen und deine ersten Eindrücke des Hauses sammeln. Nett fragst du, ob du die Schuhe ausziehen sollst. Ich bejahe mit: wenn du magst, gerne. Du siehst all die für dich vorbereiteten Seile, Spielsachen und Peitschen. Ich frage dich, ob du etwas trinken möchtest und begleite dich in die Küche. Die Tür zur Terrasse ist offen. Wir gehen hinaus, ich öffne den Champagner und wir sitzen auf dem Aussensofa. Du wirkst sehr verkrampft. Ich versuche dir im Gespräch, etwas die Angst zu nehmen. Das fruchtet nicht richtig. Also bitte ich dich, mir deine Füsse entgegen zu strecken, damit ich diese leicht massieren kann. Deine Füsse fühlen sich weich und sehr gepflegt an. Ich freue mich darüber, merke zugleich allerdings, dass dir die Massage auch nicht die Anspannung nimmt.
Da hilft nur Bewegung, denke ich bei mir. Ich stehe auf und reiche dir meine Hand. Ich führe dich zum Fesselbalken. In deinem Kleidchen binde ich deine Arme zusammen und ziehe sie über deinen Kopf hoch zum Balken. "Möchtest du die Augen verbunden bekommen?", frage ich dich. Du bejahst. Ich drehe dich um und binde die Augenbinde um deinen Kopf.
Ich beginne dich zu berühren. Meine Hände gleiten an deinen Seiten herunter. Ich ziehe dein Kleid hoch. Du stehst schon halbnackt, gefesselt und mit einer Augenbinde versehen auf einer Terrasse eines fremden Mannes. Der zieht dich aus, schiebt dein Kleid hoch und streichelt dich.
Ich entscheide mich, körperliche Nähe zu schaffen. Meine Hose fliegt weg, mein Hemd ebenso. Splitterfasernackt berühre ich deinen Körper mit meinem harten Schwanz. Du realisierst, dass ich eine gewaltige Erektion habe. Später eröffnest du mir im Gespräch, dass dich dieser Moment schockiert hat. Du hast dir nichts anmerken lassen. Mein harter und triefender Schwanz auf deiner Haut hat dich verunsichert.
Wir verleben einen wunderbaren Tag, voller BDSM Spiele, viel Sex und tiefen Gesprächen. Du buchst sogar noch weiteren einen Tag, was mir viel Freude bereitete.
Ich nehme bei mir ein Schuldgefühl war, als du erzählst, dass dich mein erigierter Schwanz schockiert hat. Da war ich wohl zu forsch. Ich kann nicht in den ersten Minuten meinen harten Schwanz einfach an deinen Hintern pressen! Dann noch triefend. Ich entschuldige mich bei dir. Die Entschuldigung verstehst du aber nicht. Das verstehe ich ebenso nicht mehr.
Wir brauchen eine ganze Weile, bis diese Unsicherheit aus dem Weg geräumt werden konnte.
Es ist so:
Es hat dich schockiert, dass du so eine Wirkung auf einen Mann haben kannst. Du hättest nie erwartet, dass ein Mann in kürzester Zeit rein durch deinen Anblick einen steifen Schwanz bekommen würde. Diesen Wert hast du dir nicht zugetraut. Deine empfundene Unkenntnis deiner Wirkung war der Auslöser für den kleinen Schock über meinen Schwanz. Es war also genau anders herum: ich bin nicht zu weit gegangen, sondern du konntest nicht glauben, dass ich wegen dir so erregt war.
Für mein Verständnis ist das eine neue Welt: meine Erektion als Kompliment an eine Frau. Und ich dachte, ich hätte mich "zu billig" verhalten. Ich finde den Gedanken des Erektionskompliments neben der Verwerflichkeit schön. Wenn eine Frau das harte Glied eines Mannes als Kompliment für sich nehmen kann, ist das fantastisch. Eine Erektion ist eine körperliche Reaktion auf sie. Dieses Kompliment ist nicht falsch, es ist echt.
Ich freue mich darüber, dass du weisst, wie schön du bist!
Kommentar von Domina Paloma:
Zitat: „Die Erektion ist das Ehrlichste aller Komplimente.“
Erwin Koch
(*1932), deutscher Aphoristiker
Koch, Beim Denken abgefallen… Notizen eines gnadenlosen Federkiels, 2007